
Freiheit für Abdullah Öcalan, eine politische Lösung für Kurdistan.
In mehr als 40 Jahren bewaffnetem anti-kolonialem Freiheitskampf der kurdischen Bewegung in der Türkei ist viel erreicht worden. Die kurdische Identität wird selbstbewusst vertreten und als unterdrückte Kultur und Sprache anerkannt. Die kurdische Gesellschaft hat die Grundlagen für die Selbstorganisierung gefestigt und unter anderem eine starke Jugend- und Frauenorganisierung geschaffen. Die politische Philosophie des demokra-tischen Konföderalismus ist weit über die kurdische Gesellschaft hinaus für linke, demo-kratisch-freiheitsliebende Menschen zur Inspiration für eine gelebte Utopie geworden. Der Ruf nach Jin-Jiyan-Azadi (Frauen-Leben-Freiheit) wurde von vielen Organisationen und gesellschaftlichen Bewegungen wie dem revolutionären Aufbruch im Iran aufgegriffen, gibt Orientierung für die Befreiung von Frauen aus patriarchaler Gewalt und stärkt den Einsatz für eine Gesellschaft, die das Leben und nicht Dominanzverhältnisse ins Zentrum stellt.
In den vier Jahrzehnten bewaffneten Konflikts, der 1984 zur Zeit der Militärdiktatur in der Türkei begann, wurde von der kurdischen Bewegung seit 1993 mehrere Male versucht, Frieden zu verhandeln und einseitiger Waffenstillstand eingehalten. In diesem Jahr hat die kurdische Bewegung nun einen radikalen Einschnitt gemacht, um den Kampf von einem bewaffneten hin zu einem demokratisch-politischen Kampf, der von der Basis der Gesell-schaft ausgeht, zu verändern.
Friedensaufruf von Abdullah Öcalan
Abdullah Öcalan, der seit 1999 inhaftierte Repräsentant der kurdischen Bewegung und Gründungsperson der PKK, hat am 27. Februar 2025 aus der Haft eine „Aufruf zu Frieden und einer demokratischen Gesellschaft“ formuliert. Er hat zum Waffenstillstand, zur Niederlegung der Waffen und zur Auflösung der PKK aufgerufen, verbunden mit der Forderung, eine rechtliche Absicherung kultureller und umfassend demokratischer Rechte in der Türkei zu schaffen. Das Ziel dieses Friedensaufrufs ist eine tiefgreifende Demokra-tisierung der Türkei, die einer Gesellschaft, die politisch selbstverantwortlich organisiert ist – in Kommunen, regional, kulturell und u.a. als Jugendliche und als Frauen – einen Hand-lungsrahmen zusichert.
Der Aufruf hat sowohl in der Türkei als auch international sehr viel Zustimmung und Unterstützungsangebote erhalten, u.a. auch durch die deutsche Bundesregierung. Seither hält die kurdische Bewegung einen Waffenstillstand ein, im Mai 2025 hat die PKK sich selbst aufgelöst und im Juli fand eine symbolische Waffenverbrennung statt. Seit August 2025 trifft sich eine neu eingerichtete „Parlamentskommission für Nationale Solidarität, Geschwisterlichkeit und Demokratie“, um einen Friedensprozess vorzubereiten. Doch die Schritte von Seiten des türkischen Staates sind äußerst langsam und zurückhaltend.
Ein Friedensprozess braucht die Freiheit von Abdullah Öcalan
Ein ernsthaft geführter Prozess hin zu Verhandlungen eines Friedensabkommens mit Demokratisierung der Türkei braucht an erster Stelle eine direkte Kommunikation mit dem weiterhin inhaftierten Abdullah Öcalan. Als zentraler Akteur für Friedens, als Repräsentant der Bewegung, als Autor der Roadmap für Verhandlungen und als politischer Philosoph ist die Freiheit von Abdullah Öcalan entscheidend für das Zustandekommen eines Friedens-prozesses. 1990 bedeutete die Haftentlassung von Nelson Mandela nach 27 Jahren im Gefängnis den Durchbruch zur Abschaffung des Apartheitsregimes und beim Übergang zu Demokratie in Südafrika. Genauso braucht ein ernstgemeinter Friedensprozess in der Türkei die Freiheit von Abdullah Öcalan.
Deshalb gehen wir am 8. November 2025 in Köln auf die Straße und demonstrieren für die Freiheit von Abdullah Öcalan. Wir demonstrieren für eine politische Lösung der kurdischen Frage, für die eine freie Kommunikations- und Handlungsmöglichkeit von A. Öcalan erforderlich ist. Wir setzen uns für eine Demokratisierung der Türkei ein und für starke, demokratisch-selbstorganisierte Gesellschaften überall. Als feministische Organisierung Gemeinsam Kämpfen sehen wir die besondere Verantwortung, die Frauenorganisationen zukommt, damit Frieden nicht nur als Beendigung des Waffeneinsatzes und Friedens-prozesse nicht als Machtteilungsaushandlungen verstanden werden. Frieden braucht umfassende Transformationen, die alle Bereiche des Lebens einbeziehen und Sicherheit auch als Freiheit von häuslicher und femizidaler Gewalt verstehen.
Jin – Jiyan – Azadi
Freiheit für Abdullah Öcalan
Frieden schaffen – Patriachat entwaffnen
