07.09.2019
Wir möchten hier auf dem „Rheinmetall Entwaffnen“ – Camp im Rahmen der internationalen Aktionstage für Rojava, welche am 6. und 7. September stattfinden, ein starkes feministisches Zeichen setzen. Als feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie“ beteiligten wir uns an den erfolgreichen Blockade-Aktionen des Hauptwerkes des Rüstungsunternehmens Rheinmetall. Auch die geplante Demonstration am Samstag wird einen feministischen Schwerpunkt haben. Damit wollen wir die Betroffenheit von Frauen und queeren Menschen in Kriegen in den Vordergrund stellen.
Rheinmetall produziert unter anderem hier im niedersächsischen Unterlüß Panzerteile und Munition und ist somit maßgeblich an weltweiten Kriegen beteiligt. So produzierte das Unternehmen auch Panzerteile und Munition für den Leopard 2 Panzer, welcher bei der Besatzung der nordsyrischen Region Afrîn zum Einsatz kam. Seit März 2018 hält die türkische NATO – Armee mit einem völkerrechtswidrigen, blutigen Angriffskrieg die mehrheitlich kurdische Region besetzt. Dieser Krieg kostete mehrere tausend Menschen das Leben, weitere zehntausende wurden vertrieben und eine islamistische Terrorherrschaft in Afrîn installiert. Vor der Besatzung war Afrîn ein basisdemokratisch verwaltetes Gebiet mit starken Frauenstrukturen, als Teil der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien. Heute ist es Frauen in Afrîn verboten ohne schwarze Verhüllung und männliche Begleitung das Haus zu verlassen. Plünderungen, Verschleppungen und sexualisierte Angriffe durch die jihadistischen Söldner der Türkei sind nun Alltag in Afrîn.
Seit 7 Jahren wird in Nordostsyrien ein Gesellschaftsmodell unter basisdemokratischen, ökologischen und geschlechter-gleichberechtigten Prinzipien aufgebaut und verteidigt. Dabei spielt die Befreiung der Frau eine zentrale Rolle. Die Frauen in der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien haben in einer von dauerhaftem Krieg betroffenen Region ihre eigenen Wege gefunden sich den Interessen des kapitalistischen Patriarchats zu widersetzen. Sie bauen seit vielen Jahren ihre eigenen Strukturen auf und verbinden sich darin mit Menschen und Bewegungen aus aller Welt. Das ist ein konkreter Beitrag zum weltweiten antikapitalistischen und antimilitaristische Kampf, also dem feministischen Kampf.
Auf Grundlage des positiven Bezugspunkts zu Rojava und dem Aufbau des Demokratischen Konföderalismus solidarisieren wir uns mit kämpfenden Frauen* weltweit und stellen uns kämpferisch gegen Ausbeutung und Krieg.
Wir betrachten uns als Teil der Kampagne #WomenDefendRojava und werden sie in den kommenden Wochen und Monaten begleiten, denn: Die Frauenrevolution in Nordostsyrien zu verteidigen heißt ein freies Leben für uns alle zu verteidigen und zu erkämpfen – im Mittleren Osten und überall.